Die Wahlen in Ägypten sollten verschoben werden
Islamisten, Liberale, Tamarod – alle lehnen den Übergangsplan des Militärs ab. Kein Wunder: Die Neuwahlen kommen zu früh, schreibt Michael Meyer-Resende im Gastbeitrag.
Von Michael Meyer-Resende
Die Ereignisse in Ägypten kommen einem bekannt vor. Das Volk protestiert auf dem Tahrir-Platz gegen den Präsidenten, der nicht zurücktreten will. Das Militär greift ein, stürzt den Präsidenten und verkündet einen Fahrplan für die Rückkehr zur Demokratie, inklusive Verfassungsänderungen per Referendum und Neuwahlen des Parlaments und des Präsidenten innerhalb eines Jahres. Das haben wir schon 2011 erlebt und es hat nicht funktioniert. Es wird auch diesmal nicht funktionieren.
Das Militär hat nichts dazugelernt. Ein derart schematischer Fahrplan wird die Gräben zwischen den Parteien nur vertiefen und der Demokratie schaden. Man kann dem Militär und der neuen Regierung zugute halten, dass sie damit Forderungen in Ägypten und auch der internationalen Gemeinschaft erfüllt haben.
This article was written for Zeit Online. The complete version can be found here (German).
Picture: Jonathan Rashad / flickr